Ich nutze die Möglichkeiten eines grossen Konzertflügels. Durch emotional musikimmanente Tempo- und Dynamikvariierungen wird alles interessanter, spannender. Der kompositorische Satz wird vielerorts durchsichtiger, die Bassfiguren werden melodischer, die rechte Hand auch virtuoser mit Hinzufügungen, Variierungen, Verzierungen. Bei Morton wird's noch gewaltiger, dramatischer. Ragtimes sind eine Vorform des Jazz, haben alle Schwung aber nur geringen Swing. Sie sind oft vierteilig mit Haupt- und Nebenthematik. Die beiden letzten Abschnitte stehen in der Regel in der Subdominante. Mithilfe der reichlichen Thematik lassen sich wunderschöne "Geschichten" erzählen. Auch tragen kurze Mollabschnitte zur Bereicherung bei.
Stomps sind oft dreiteilig, wobei der letzte Abschnitt, Trio genannt, auch in der 4. Stufe steht.
Beim Ragtime geht meist die linke Hand in Achteln (Bassnote mit nachschlagendem Akkord) durch das Stück. Die rechte Hand erfindet sich in kontrastierenden Melodielinien mit rhythmisch synkopierenden Gegenakzenten. Meine CD's "Ragtime" und "Ragtimes & Stomps" geben einen guten Überblick über das Werk von Joplin.
Es sind seine besten Ragtimes. Dazu kommen die schönsten Stomps von Morton.
Reaktionen:
Bob Ross, Bayern Alpha Brassbandleiter
"...muss sofort gratulieren: souverän, musikalisch, temperamentvoll und kontrastreich. Eine gelungene Aufnahme."
Attila Kubinyi (Geigenvirtuose, der z.B. das Sibelius-Konzert in Ungarn aufführte)
"...dass es bei Ragtimes nicht nur heitere Stimmung sondern auch tiefe Poesie gibt, zeigt uns der Pianist Gerd Uhrig mit seiner Anschlagkunst und seinem Gestaltungsvermögen... Diese Ragtime-CD ist ein Hochgenuss."
Ulrich Stracke: Ihre hervorragende Interpretation hat mir sehr gefallen. Sie verstehen es, mit technischer Versiertheit die Originalität der Joplin'schen Werke so lebendig wiederzugeben, dass ich über die Dauer aller 15 Stücke schlicht gefesselt war! Besonders "Der Entertainer" erinnerte mich an eine Bearbeitung, die ich vor etlichen Jahren für ein Gitarrenensemble geschrieben habe. Ich habe sie daraufhin wieder "hervorgekramt", um sie mit einem meiner derzeitigen Schüler-Esembles zur Aufführung zu bringen. Danke also auch für diesen Gedankenanstoß!
Frau Dr. Klupp: "Ich habe auf meiner Stereoanlage 2 CD's liegen: eine mit den Goldberg-Variationen,gespielt von András Schiff und Gerd Uhrigs Ragtime-CD. Beide tun mir gut."
Silvia Kubinyi.: "Der spielt nicht nur, der erzählt."
Horst Haberzettl: Alles Gute und weiterhin viel Erfolg.